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Tätigkeitsbericht Betroffenenbeirat Ost 31.10.2024
Die Bischöfe von Berlin, Dresden-Meißen, Görlitz sowie der Katholischen Militärseelsorge veröffentlichen auch den aktuellen Tätigkeitsbericht des Betroffenenbeirats Ost nicht. Sie bleiben damit bei ihrer Strategie, den von ihnen selbst ins Amt berufenen Betroffenenbeirat Ost zum Schweigen zu bringen. Wir sind entsetzt über dieses Vorgehen und stellen den Tätigkeitsbericht hier zum Download zur Verfügung.
Tätigkeitsbericht Betroffenenbeirat Ost | 31.10.2024
Frankfurter Forderungspapier
anlässlich der Tagung zur Evaluation der Gemeinsamen Erklärung DBK - UBSKM
Frankfurt, 07.10.2024
- Forderung 1: Transparenz in allen aufarbeitungsrelevanten Vorgängen
- Forderung 2: Begründungsplicht für Anerkennungsbescheide
- Forderung 3: Angemessene und betroffenensensible Gedenk- und Erinnerungskultur
Quelle: Der Text wurde anlässlich der Fachtagung "Evaluation der Gemeinsamen Erklärung UBSKM/DBK" am 07.10.2024 von Vertretern der Betroffenenbeiräte der Bistümer, des Betroffenenbeirats der DBK, des Betroffenenrats der UBSKM sowie des Aktionsbündnisses der Betroffeneninitiativen unterzeichnet und an die UBSKM, die Bischöfe der bischöflichen Fachgruppe Aufarbeitung sowie die Vertreter der Unabhängigen Aufarbeitungskommissionen übergeben.
Hier finden Sie das Dokument: Frankfurter Forderungspapier | 07.11.2024
Kirche muss laut Missbrauchsbetroffenen Verantwortung für Täter tragen - Verzicht auf Verjährung | 08.10.2024 | domradio.de
Missbrauch: Kirche spielt weiter auf Zeit | 08.10.2024 | nd-aktuell.de
Betroffenenverbände kritisieren Verfahren bei Missbrauch in der Kirche | 07.10.2024 | katholisch.de
Eine große Tradition stirbt aus:
Die Stasi-Unterlagen wurden von den Bürgern gerettet,
die Missbrauchsunterlagen werden geschreddert.
Absurdes Theater in Sachsen:
Die Ansprechpersonen für Betroffene sexuellen Missbrauchs vernichten die Akten der Betroffenen.
Das Bistum Dresden-Meißen holt sich dafür die Genehmigung der Datenschutzbehörde ein.
Der Freistaat hat das Interesse an der Aufarbeitung verloren und kümmert sich nicht darum.
Die Aufarbeitungskommission bringt die versprochene Studie nicht auf den Weg. Womit sollen die Forscher auch arbeiten?
Aufarbeitung in Sachsen:
Betroffene fühlen sich übergangen und nicht ernst genommen.
Das Bistum vernichtet Akten von Betroffenen.
Die versprochene Studie lässt auf sich warten.
Der Freistaat hält sich raus.
Die Aufarbeitungskommission schaut tatenlos zu.
Alle Rechte vorbehalten | Andreas Roth MDR Sachsenspiegel
Katholische Kirche in Sachsen: Betroffene fühlen sich übergangen und nicht ernstgenommen | 30.09.2024 | mdr.de
Bistümer bringen Betroffenenbeirat zum Schweigen - Pressemitteilung darf nicht veröffentlicht werden
GANZ DÜNNES EIS
Die (Erz)Bistümer Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz weigern sich, die folgende Pressemitteilung des Betroffenenbeirats Ost zu veröffentlichen. Betroffene zum Schweigen bringen - als hätte es die letzten vierzehn Jahre nicht gegeben.
Quelle: Tag des Herrn Ausgabe 23/2024 vom 18.08.2024, S. 17
Mit Entsetzen, Trauer und Enttäuschung nehmen wir zur Kenntnis, dass die Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs nicht unabhängig arbeitet. Der Stellungnahme des Erzbischofs von Berlin ist zu entnehmen, dass die geplante Studie nach "vielen Abstimmungsgesprächen mit den Bistümern" beschlossen wurde. Dies ist nach unserer Auffassung das Gegenteil einer von der Institution, die für die Missbrauchstaten und deren Vertuschung verantwortlich ist, unabhängigen Arbeitsweise. Uns leuchtet nicht ein, warum unter diesen Umständen die Bistümer nicht gleich die Studie selbst konzipiert haben. Der Umweg über eine Kommission, die alles mit den Bistümern abspricht, bevor sie es beschließt, wirkt nach dieser Information lediglich wie ein Täuschungsmanöver.
Seit Januar 2024 wurde uns von der IKA mitgeteilt, dass ein Gespräch mit der Betroffeneninitiative Ost an Arbeitsüberlastung und Zeitmangel der IKA scheitern würde. Diese Information ergibt nun einen ganz neuen Sinn: zuerst mussten also die "vielen Abstimmungsgespräche mit den Bistümern" geführt werden, danach wurde die Entscheidung über die Studie gefällt und nun, wo die Würfel gefallen sind, könnte vielleicht Zeit für ein Gespräch mit den Betroffenen abfallen, das nun sowieso keine Relevanz mehr hat.
Entgegen allen bisherigen Informationen soll in der Studie gemäß der Stellungnahme des Erzbischofs mitnichten der Missbrauch und seine Vertuschung erfasst und nach bestimmten Kriterien bewertet werden, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen. Stattdessen wird "nun" eine Studie ausgeschrieben, die die "Aufarbeitungsanstrengungen erforscht". Dass dafür Betroffene überflüssig sind, leuchtet uns ein, dreht sich hier die Kirche doch ausschließlich um sich selbst. Der Dank des Erzbischofs an seine Kommission für ein solches Studiendesign ist mehr als verständlich.
Verständlich ist den Beteiligten aber sicher auch, dass die Mitglieder der Betroffeneninitiative für eine solche Studie nicht zur Verfügung stehen.
Die Botschaft des Erzbischofs ist bei uns Betroffenen sexuellen Missbrauchs durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst angekommen, auch wenn er für uns und unsere Stellungnahme, auf die sich sein Artikel ja bezieht, kein einziges Wort übrig hatte. Überlegungen zu Voraussetzungen einer Zusammenarbeit zwischen der IKA und der Betroffeneninitiative sind damit hinfällig geworden.
Zur Klarstellung weisen wir auf folgendes hin: Der Text vom 16.08.2024 im Tag des Herrn beginnt mit folgender Formulierung: "Zur Veröffentlichung der Betroffeneninitiative Ost (IKA) ..." Die Betroffeneninitiative Ost ist NICHT die IKA. Wir möchten mit dieser auf keinen Fall gleichgesetzt werden.
Betroffeneninitiative Ost
Quelle: Wieder einmal über unsere Köpfe hinweg | 01.08.2024 | Tag des Herrn | aussicht.online
Die Betroffeneninitiative Ost, in der rund 90 Männer und Frauen vernetzt sind, die Missbrauch durch Priester oder Ordensleute erlitten haben, kritisiert die bistumsübergreifende Aufarbeitungskommission. TAG DES HERRN-Recherchen haben die im Text der Initiative genannten Fakten bestätigt.
"Unsere Bitten um Gespräche wurden ignoriert oder wir wurden vertröstet.
Auf unsere Mitteilung, dass wir die in der Ordnung der IKA vorgesehene Voraussetzung für Gespräche mit Betroffenen, nämlich unabhängige Informationsmöglichkeiten, tatsächlich für notwendig halten, erhielten wir keine Reaktion.
In die Beratungen über die Ausgestaltung der Studie und den Beschluss wurden wir nicht einbezogen.
Diese Kommission, die in der Verantwortung der Bischöfe arbeitet, häuft auf die Taten, die wir ertragen mussten, immer neue Schuld. Sie hilft nicht, dass die Last leichter wird, sondern sie macht sie so schwer auf unseren Schultern, dass wir unseren Glauben verlieren, die Last länger tragen zu können, geschweige denn, sie eines Tages loszuwerden.
Wir hoffen und erwarten, dass die Bischöfe die Studie, in der die Taten erfasst und nach den Kriterien der „Restorative Justice“ bewertet werden, umgehend öffentlich ausschreiben und transparent vergeben. Für uns hängt viel davon ab, dass wirklich unabhängige Wissenschaftler den Auftrag dafür erhalten. An der Entscheidung über die Vergabe müssen die Betroffenenvertretungen beteiligt werden! Wir werden an der Studie nur mitwirken, wenn wir auf Augenhöhe beteiligt werden. Wir wollen nicht beforscht werden wie Labortiere. Andernfalls betrachten wir eine Aufarbeitung in der Verantwortung der Täterorganisation für unsere Region als gescheitert."
Die erste Hürde ist genommen - Aufarbeitungsstudie kann ausgeschrieben werden | 20.06.2024 | Betroffenenbeirat Ost
Auszug: Die Betroffenenvertreter in der Aufarbeitungskommission IKA haben in der Arbeitsgemeinschaft Gutachten/Studie ein Konzept für die wissenschaftliche Erfassung und Bewertung des sexuellen Missbrauchs in den (Erz)Bistümern Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz erarbeitet. [...] Der Betroffenenbeirat dankt allen, die sich an der Seite der Betroffenen für die Freigabe der Studie eingesetzt haben. Unser besonderer Dank gilt der Betroffeneninitiative Ost und dem Katholikenrat Dresden-Meißen, die uns immer wieder bestärkt und ermutigt haben. Wir danken auch den Fachstellen in den Bistümern, die das Vorhaben unterstützen. Der Betroffenenbeirat Ost fordert die (Erz)Bischöfe von Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz auf, die wissenschaftliche(n) Studie(n) nun zügig öffentlich auszuschreiben und ein transparentes Vergabeverfahren durchzuführen.
Weg frei für Missbrauchsstudie mit Tiefgang | 20.06.2024 | vaticannews.va
Auszug: Mit der Entscheidung sei „der Weg frei für wissenschaftliche Untersuchungen beziehungsweise Studien, die mit der Orientierung an dem Konzept der ,Restorative Justice‘ eine erweiterte Perspektive für die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs bietet“. [...] Beim Ansatz der „Restorative Justice“ geht es um Wahrheitsfindung, Gerechtigkeit und langfristige Heilung in Gesellschaften und Gemeinschaften. Dazu kann die Wiedergutmachung materieller und immaterieller Schäden sowie die Wiederherstellung positiver sozialer Beziehungen gehören. „Restorative Justice“ ist ein kollektiver Prozess.
Drei ostdeutsche Bistümer wollen mit Arbeit an eigener Missbrauchsstudie beginnen | 21.06.2024 | catholicnewsagency.com
Auszug: Während manche Bistümer einen historischen oder einen juristischen Ansatz für ihre jeweiligen Studien wählten, hat sich die IKA für eine sozialwissenschaftliche Studie „mit der Ausrichtung auf das ‚Restorative Justice-Konzept‘ entschieden. Die drei zentralen Aspekte der Studie seien „die Betroffenen mit der Perspektive der Ermächtigung“, „die Täter mit der Perspektive der Verantwortungsübernahme“ sowie „die Gemeinden mit der Perspektive der Partizipation“.
Erzbischof Koch begrüßt Entscheidung, eine sozialwissenschaftliche Studie durchzuführen
Auf den Beschluss der Interdiözesanen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (IKA), eine sozialwissenschaftliche Studie durchzuführen reagiert der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch:
„Für die beteiligten (Erz-)Bistümer Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz begrüße ich ausdrücklich diese Entscheidung. Die Ausrichtung auf das ‚Restorative Justice‘ Konzept und den drei zentralen Aspekten:
ist zielführend und wichtig.
In einem nächsten Schritt wird der Forschungsauftrag ausgeschrieben.“ (Erzbischof Heiner Koch)
Quelle: erzbistumberlin.de | 20.06.2024
Faktoren für gelingende Aufarbeitung
Verantwortung - Partizipation - Ermächtigung
Erhebung von Missbrauchsfällen und Verantwortlichkeiten
Bewertung: Welche Bedingungen sind notwendig,
- damit Betroffene handlungsfähig werden (Ermächtigung)
- damit Täter Verantwortung übernehmen (Verantwortung)
- damit Gemeinden sich ihrer Vergangenheit stellen und Lehren für die Zukunft ziehen (Partizipation)
Der Betroffenenbeirat dankt allen, die sich an der Seite der Betroffenen für die Freigabe der Studie eingesetzt haben. Unser besonderer Dank gilt der Betroffeneninitiative Ost und dem Katholikenrat Dresden-Meißen, die uns immer wieder bestärkt und ermutigt haben. Wir danken auch den Fachstellen in den Bistümern, die das Vorhaben unterstützen.
Quelle: Stellungnahme Betroffenenbeirat Ost | 20.06.2024
Die Zeit drängt!
Der Betroffenenbeirat Ost fordert die Bischöfe und die IKA auf, die bereits im Januar 2024 beschlossene sozialwissenschaftliche Studie zur Aufarbeitung unverzüglich auszuschreiben und zu vergeben.
Quelle: Stellungnahme Betroffenenbeirat
Die Betroffeneninitiative Ost stimmt ihrem Beirat zu:
Amtszeiten nähern sich ihrem Ende.
Zeitzeugen versterben.
Betroffene resignieren.
Die Zeit drängt!
Forderung nach Tempo und Transparenz: Betroffenenbeirat drängt auf umfassende Studie zur Missbrauchsaufarbeitung. - Zeit drängt für Betroffenenbeiräte im Erzbistum Berlin und den Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz | 15.05.2024 | nachrichten.ag/deutschland/sachsen/goerlitz
Betroffenenbeirat dringt auf Studie zu Missbrauchsaufarbeitung - Weichen müssten nun gestellt werden | 14.05.2024 | katholisch.de
Bistümer im Osten: Betroffene dringen auf Studie | 14.05.2024 | freiepresse.de
auch auf: zeit.de | hitradio-rtl.de | berliner-zeitung.de | saechsische.de | live.vodafone.de/regional/berlinbrandenburg | 14.05.2024 |
Stellungnahme des Betroffenenbeirats: "Ein Jahr Aufarbeitungskommission - die Zeit drängt!" | 14.05.2024 | bistum-dresden-meissen.de
Heute vor einem Jahr hat sich die Interdiözesane Kommission für Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (IKA) konstituiert.
Aus Anlass ihrer Konstituierung gab die Kommission eine Mitteilung heraus. Hieraus zitieren wir:
"In der konstituierenden Sitzung wurden gemeinsam die ersten Arbeitsschwerpunkte festgelegt. Zunächst nimmt die IKA Kontakt zu den wesentlichen Akteuren des Themenfelds sexueller Missbrauch in den genannten Bistümern der katholischen Kirche auf. Damit soll ein Bild von dem bisher erreichten Stand der Aufarbeitung entstehen, um die künftigen Arbeitsschwerpunkte identifizieren zu können. Den Auftakt der Gespräche bilden Erörterungen der Situation mit dem Betroffenenbeirat. Weitere Gespräche sollen mit Verantwortlichen der Bistümer und der Militärseelsorge, den Diözesanräten, den Autoren von Gutachten, Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema befassen, mit Einzelpersönlichkeiten aus den Reihen der Betroffenen, die Akteure der Aufarbeitung sind, und aus ausgewählten Gemeinden, in denen es zu sexuellem Missbrauch gekommen ist, geführt werden.
In der Kommission besteht Übereinstimmung, dass der Schwerpunkt der Arbeit darin bestehen wird, vorrangig die quantitative Erhebung sowie qualitative Bewertung des sexuellen Missbrauchs in den beteiligten Bistümern vorzunehmen, die konkreten Strukturen der Bistümer, die Missbrauch beförderten, klar zu identifizieren und aufgrund dieser Erkenntnisse darauf hinzuwirken, dass die wirksame Prävention sexuellen (und geistlichen) Missbrauchs in den Vollzug des kirchlichen Lebens in allen Facetten und in allen Feldern der Arbeit der Seelsorge, der caritativen Angebote, der Bildung und sonst wahrgenommener Aufgaben implementiert wird. Darüber hinaus sollen Personen ermutigt (und befähigt) werden, sich zu ihren Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen im kirchlichen Kontext zu äußern." | Quelle: 11.05.2023 | bistum-dresden-meißen.de/aktuelles
Wir fragen: welche dieser Arbeitsschwerpunkte wurden bisher bearbeitet?
Bereits zu Beginn ihrer Arbeit wurden die Aufwandsentschädigungen der Mitglieder der IKA drastisch erhöht, und zwar von 350€ pro wahrgenommener Sitzung (KA 20_2022/Dresden-Meißen) auf 700€ pro Monat (KA 87_2023/Dresden-Meißen). Bei durchschnittlich einer Sitzung aller zwei Monate entspricht das einer Vervierfachung der Aufwandsentschädigung.
Wir fragen: Warum ist die am 17. Januar 2024 beschlossene Studie noch immer nicht auf dem Weg?
Die Betroffeneninitiative Ost dankt dem Katholikenrat des Bistums Dresden-Meißen für seine Stellungnahme zur geplanten Aufarbeitungsstudie.
Wir bitten alle, die an der Seite der Betroffenen sind, sich für die baldige Umsetzung der Studie einzusetzen!
Beim Fachaustausch des Erzbistums Berlin wurde uns die geplante Studie zur Aufarbeitung vorgestellt:
Faktoren für gelingende Aufarbeitung
Verantwortung - Partizipation - Ermächtigung
Erhebung von Missbrauchsfällen und Verantwortlichkeiten
Bewertung: Welche Bedingungen sind notwendig,
- damit Betroffene handlungsfähig werden (Ermächtigung)
- damit Täter Verantwortung übernehmen (Verantwortung)
- damit Gemeinden sich ihrer Vergangenheit stellen und Lehren für die Zukunft ziehen (Partizipation)
Die Betroffeneninitiative Ost ermutigt die Bischöfe, die Studie nun umzusetzen.
Fachaustausch im Erzbistum Berlin
Am 12.04.2024 findet im Erzbistum der 3. Fachaustausch zwischen Betroffenen, die sich im Betroffenenbeirat Ost, der Interdiözesanen Aufarbeitungskommission und in der Betroffeneninitiative Ost engagieren, Vertretern des Berliner Diözesanrats, den beauftragten Ansprechpersonen und den Fachbereichen Prävention, Intervention und Kirchenrecht statt.
Wir laden besonders Betroffene mit Bezug zum Erzbistum Berlin ein, gemeinsam am Fachtag teilzunehmen. Ein geschützter Raum ist uns glaubhaft zugesichert. Meldet euch einfach!
Die Vertreter des Erzbistums Berlin beschreiben ihr Anliegen für den Fachaustausch so:
"Es geht [...] darum, dass die zuständigen Mitarbeiter und unabhängigen Ansprechpersonen im Bereich sexualisierte Gewalt einen Austausch mit Betroffenen suchen, um Betroffenen die Gelegenheit zu geben, ihre Themen anzubringen. Wir möchten überdies Rat von den Betroffenen einholen, was wir in unserer Arbeit in den Bereichen Prävention und Intervention aus Sicht der Betroffenen verbessern können. Ferner geht es uns bei diesem Austausch darum, uns gegenseitig auf den Sachstand der Entwicklungen zu bringen und diese Entwicklungen aus der Perspektive von Betroffenen zu betrachten. Es geht uns darum, Betroffene an den Themen im Erzbistum Berlin, welche sie betreffen, zu beteiligen."
Alle Rechte vorbehalten | Daniel Heinze: Michael Köst (Sprecher |Betroffenenbeirat / Mitglied Aufarbeitungskommission) bei der |Frühjahrsvollversammlung Katholikenrat Dresden-Meißen
Faktoren für gelingende Aufarbeitung
Verantwortung - Partizipation - Ermächtigung
Erhebung von Missbrauchsfällen und Verantwortlichkeiten
Bewertung: Welche Bedingungen sind notwendig,
- damit Betroffene handlungsfähig werden (Ermächtigung)
- damit Täter Verantwortung übernehmen (Verantwortung)
- damit Gemeinden sich ihrer Vergangenheit stellen und Lehren für die Zukunft ziehen (Partizipation)
UNBEDINGT SEHENSWERT
Schweigen und Vertuschen - Die Todsünden der katholischen Kirche
Immer neue Fälle, horrende Zahlen, schleppende Aufklärung und noch zögerlichere Entschädigungszahlungen haben die Institution Kirche in eine tiefe Krise gestürzt. Europas Gläubige kehren ihr zu Hunderttausenden den Rücken.
Und der Staat? Er steht immer noch viel zu häufig an der Seitenlinie, wenn die pädokriminellen Täter einen weißen Stehkragen tragen, von dem ein Kreuz baumelt. Gerade auch in Deutschland. „Das ist nicht nur ein Kirchenversagen, das ist ein Staatsversagen“, sagt der Münchener Sozialpsychologe Heiner Keupp dazu. Professor Keupp, der selbst Mitglied der Unabhängigen Aufarbeitungskommission des Bundes ist, hält es für absurd, dass es der katholischen Kirche auch mehr als zehn Jahre nach Bekanntwerden des flächendeckenden Missbrauchs in Deutschland noch immer gestattet sei, die Aufarbeitung der Verbrechen in Eigenregie zu organisieren. Der Dokumentarfilm untersucht die staatliche „Beißhemmung“ und die systematische Vertuschungsstrategie der Kirche.
Schweigen und Vertuschen - Die Todsünden der katholischen Kirche | April 2023 | arte.tv
Aufarbeitungskommission stellt fest:
MISSBRAUCHSFÄLLE IM BISTUM DRESDEN-MEIßEN
konkret: WECHSELBURG, LEIPZIG SÜD, SCHIRGISWALDE, DRESDEN STREHLEN UND ANNABERG
Interdiözesane Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (IKA) arbeitet Zeit von Kardinal Hengsbach im Militär auf | Pressemitteilung der IKA vom 26.09.2023
aus dieser Pressemitteilung: Ebenso in der Sitzung wurde eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung des Umgangs mit den Missbrauchsfällen im Bistum Dresden-Meißen konkret Wechselburg, Leipzig Süd, Schirgiswalde, Dresden Strehlen und Annaberg eingesetzt.
Konstituierung Bundeskonferenz der diözesanen Beiräte
und vergleichbaren Gremien
Im Rahmen der Evaluierung der Gemeinsamen Erklärung soll gemäß Nr. 4.1 der Rahmenordnung und in Analogie zu Nrn. 4.3, 5.1 und 5.2 der Gemeinsamen Erklärung die maßgebliche, kontinuierliche und regelmäßige Beteiligung der Betroffenenbeiräte und der vergleichbaren Gremien an den überdiözesanen Aufarbeitungsprozessen in Form einer „Bundeskonferenz der diözesanen Betroffenenbeiräte und vergleichbaren Gremien“ angestrebt werden.
Diese Bundeskonferenz konstituiert sich analog zum Vernetzungsformat der diözesanen Aufarbeitungskommissionen aus den diözesanen Betroffenenbeiräten und vergleichbaren Gremien und soll auf überdiözesaner Ebene gemeinsam mit dem Vernetzungsformat der Aufarbeitungskommissionen der bischöflichen Fachgruppe gegenüberstehen.
Die Zuständigkeit der Bundeskonferenz wird durch den Regelungsbereich der Gemeinsamen Erklärung und der Rahmenordnung umschrieben.
Quelle: Beschluss v. 07.08.2023 | Bundeskonferenz Betroffenenbeiräte
Die Berichterstattung zur Bundeskonferenz der Beiräte finden Sie HIER .
Betroffenenbeiräte fordern Einwilligung für Offenlegung zur Aufarbeitung | erschienen 10.07.2023 | artikel91.eu
Im Artikel: Der Arbeitskreis der Betroffenenbeiräte und -vertretungen [übt] massive Kritik an der »Musterordnung zur Regelung von Einsichts- und Auskunftsrechten« zur Missbrauchsaufarbeitung. In einer Stellungnahme vom Samstag widerspricht der Arbeitskreis der Umsetzung: »Der Arbeitskreis bestreitet, dass das öffentliche Interesse an Aufarbeitung das berechtigte Interesse von Missbrauch betroffener Personen am Schutz ihrer sensiblen personenbezogenen Daten überwiegt.«
Datenschutz im Bereich kirchlicher Einrichtungen -
| 20.07.2023 | Arbeitskreis Betroffenenbeiräte
„Hohe kriminelle Energie und Raffinesse“ - Missbrauchsbetroffenen-Vertreter Katsch vergleicht katholische Kirche mit Mafia | erschienen 30.04.2023 | tagesspiegel.de
Im Artikel: In der Diözese seien Akten versteckt oder vernichtet worden, Missbrauchsmeldungen unterblieben und Opfer sowie Angehörige hätten für die Kirchenverantwortlichen überhaupt keine Rolle gespielt, heißt es in dem Bericht. Wie Alt-Erzbischof Robert Zollitsch offenbar Öffentlichkeit und Politik hinters Licht geführt habe, sei Ausdruck einer „atemberaubenden Unverfrorenheit“, erklärt Katsch im „Spiegel“. Katsch zieht Parallelen zwischen dem Vorgehen der katholischen Kirche und der organisierten Kriminalität der Mafia, wo „mit offensichtlich hoher krimineller Energie und Raffinesse teilweise über Grenzen hinweg durch eine mächtige Institution systematisch Täterschutz betrieben und die Justiz offenbar bewusst getäuscht wird“. Den Bischöfen und ihren Vertretern sei nicht mehr zu trauen.
Analyse: Missbrauch in der katholischen Kirche - Psychologin spricht über Ursache bei Gottesmännern | erschienen 18.04.2023 | politik.watson.de
Im Artikel:
"Täter in der Kirche, wie in anderen Kontexten, demonstrieren Überlegenheit, Macht und Kontrolle. Bei einigen kommt sicher auch ein sadistischen Vergnügen an der Unterwerfung ihrer Opfer hinzu."
(Maria Schefter)
Was sich ändern muss, damit sich was ändert | erschienen 03.03.2023 rheinpfalz.de
Wenn es um den Schutz von Tätern und die Erniedrigung von Betroffenen ging, waren sich alle einig, gleich ob radikal, liberal oder reaktionär. Wie aber heute leben mit dem sicheren Wissen über das systemische wie persönliche Versagen ganzer Bischofsgenerationen gegenüber Verbrechen und Verbrechern in ihrem ureigenen Verantwortungsbereich? Wie reagieren angesichts der moralischen Lethargie, mit der noch heute schale Aufarbeitungs- und Anerkennungskonzepte zu Fortschrittserzählungen umgedeutet werden? (Daniel Deckers |
Gute Bischöfe - böse Bischöfe? | erschienen 03.03.2023 | faz.net)
Zur Frage der Unabhängigkeit der Entscheidungen der UKA über die Leistungshöhe von den Bistümern schreibt die Vorsitzende der UKA im Tätigkeitsbericht 2022:
"Die Arbeit der örtlichen Ansprechpersonen und der Mitarbeiter der kirchlichen Stellen, die (erster) Teil des Verfahrens zur Anerkennung des Leids sind, ist besonders wertzuschätzen. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Bemessung einer angemessenen Anerkennungsleistung durch die UKA. [...] Hier konnte gezeigt werden, welche bedeutende und oftmals entscheidende Rolle die Arbeit vor Ort für die Entscheidung über die Höhe einer Anerkennungsleistung spielt." (Margarete Reske)
(Tätigkeitsbericht der UKA 2022 | Quelle: anerkennung-kirche.de, S. 5-6)
Quelle: Tätigkeitsbericht der UKA 22, S. 30 | anerkennung-kirche.de
Über das Unaussprechliche reden - Was Betroffenen von sexuellem Missbrauch hilft
Sa 04.02.2023 | rbb-online.de
Stellungnahme zum System der Anerkennungsleistungen und zu Zielen von Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs:
Min. 23:30 - 34:00
MDR Sachsenspiegel 28.02.2023, Pressekonferenz der DBK zur Aufarbeitung
"Es ist so, dass hier die Bischofsvollversammlung tagt und [...] über Missbrauch, über Aufarbeitung, über Betroffene und über Betroffenenbeteiligung spricht, dass aber Betroffene eben einfach nicht vorkommen." (S. Otto, Sprecherin Beirat)
Pressestatement für die Pressekonferenz zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung der DBK am 27.02.2023 in Dresden
Perspektivwechsel –
Ausgrenzung und Diskriminierung von Betroffenen beenden
Wir klagen an, dass Betroffene durch Bischöfe stigmatisiert, diskriminiert und marginalisiert werden. Bischöfe reduzieren Betroffene auf unterstellte Beeinträchtigungen. Sie reden, wenn überhaupt, in ritualisierten Settings mit ihnen. Wir fordern einen Perspektivwechsel und eine gleichberechtigte Teilhabe an allen Maßnahmen zur Aufarbeitung von Missbrauch und Gewalt.
Wir fordern, dass die Verengung auf spezifische Betroffenengruppen aufgegeben wird. Missbrauch und Gewalt müssen verhindert, aufgeklärt, geahndet und aufgearbeitet werden. Und zwar unabhängig davon, ob der Missbrauch sexuell oder spirituell geprägt ist und ob sich die Gewalt gegen Kinder, Jugendliche oder volljährige Personen richtet.
"SZ": Durchsuchungsbeschluss gegen Münchner Erzbistum | erschienen 26.02.23 | web.de
In diesem Artikel: Es sei "die erste und schon lange überfällige Durchsuchung einer Staatsanwaltschaft mit richterlichem Durchsuchungsbefehl", sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller der Deutschen Presse-Agentur und sprach von einer "Zeitenwende im Verhältnis von staatlicher Justiz und den Kirchen". Schüller: "Endlich zeigt der Rechtsstaat der katholischen Kirche und damit auch der evangelischen Kirche die Zähne." [...] "Die Justiz im Freistaat Bayern macht es allen Bundesländern vor und demonstriert, dass die Schonzeit für die Kirchen vorbei ist, wenn es um den Verdacht schwerer Sexualstraftaten geht. Die Kirchen sind kein Staat im Staat, besitzen keine Sonderrechte und müssen wie jedermann behandelt werden", sagte er.
"Missbrauch ist furchtbar": Wirbel um Durchsuchung im Erzbistum | erschienen 27.02.2023 | br.de
Anmerkung: Was für eine Entwicklung. Man stelle sich vor, vor einem Jahr hätte die Staatsanwaltschaft des Freistaats Thüringen das Bischöfliche Ordinariat Erfurt durchsuchen lassen...
Pressemitteilung des Betroffenenrats Nord zur sog. "Mecklenburg-Studie"
aus der Pressemitteilung: [D]ass aber der Betroffenenrat der Metropolie, den [Erzbischof Heße] durchaus auch als existent erwähnt, zur Vorstellung der Studie weder im Vorfeld bzgl. der Perspektive der Betroffenen befragt noch zur Präsentation selbst geladen wurde, irritiert. Die Forderungen der Betroffenen bzgl. einer tatsächlichen Entschädigung und einer umfassenden Anerkennung ihres Leids sowie ein „Taten statt Worte“ wurden seitens der Forscherinnen formuliert – Betroffene kamen einmal mehr nicht selbst zu Wort! Es wird im Erzbistum Hamburg weiter über sie statt mit ihnen gesprochen.
Die Gewalttaten des Priesters H.-J. Timmerbeil in Neubrandenburg und die Rolle von Weihbischof N. Werbs müssen klar benannt und mit Namen hinterlegt werden – wie auch bei allen anderen Seelenmorden, die geschildert werden. In der Schrift „Rechte und Pflichten: Aufarbeitungsprozesse in Institutionen“ heißt es hierzu: „Die Identifizierung und Benennung von verantwortlichen Personen innerhalb und außerhalb der Institution ist Voraussetzung für eine umfassende Verantwortungsübernahme durch die Institution. Es wird damit klargestellt, dass die volle Verantwortung für die Gewalttaten bei den erwachsenen Personen liegt und dass es keinerlei „Mitschuld“ der betroffenen Kinder und Jugendlichen gab und gibt.“ (Rechte und Pflichten: Aufarbeitungsprozesse in Institutionen | erschienen 2019 | Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs | S. 14)
Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in Wechselburg
Vorwurf sexuellen Missbrauchs durch ehem. Pater Georg an Kindern und Jugendlichen in Wechselburg | veröffentlicht 20.02.2023 | kloster-wechselburg.de
Aus der Mitteilung des Klosters: "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und halten diese für plausibel."
Was können Sie tun?
Kontakt:
verein@ettaler-missbrauchsopfer.de
Wir wissen Bescheid | Ein sichtbares Zeichen für Kirchengemeinden, die sich mit sexuellem Missbrauch auseinandersetzen
Oder sprechen Sie uns an:
kontakt@betroffeneninitiative-ost.de
Oder kontaktieren Sie den Betroffenenbeirat:
Quelle: https://www.kloster-wechselburg.de/ (abgerufen 21.02.2023)
Kloster Wechselburg: Weitere potentielle Missbrauchs-Opfer aus Sachsen | erschienen 23.02.2023 | MDR Sachsenspiegel | ardmediathek.de
Vorstellung einer
Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum XY
- Pressekonferenz -
Gutachter zu Bischof XY: "Stellen Sie sich vor, in diesem Bistum ist es genauso wie in allen anderen Bistümern, in denen Missbrauch bisher untersucht worden ist."
Bischof XY: "Nein!"
Gutachter: "Doch."
Bischof XY: "Ohh!!!"
Tätigkeitsbericht der Kommission für Anerkennungsleistungen vorgestellt | 03.02.2023 | katholisch.de
In knapp 1.000 Fällen (54 Prozent) lag die bewilligte Summe bei 15.000 Euro oder darunter.
Die Betroffeneninitiative Ost warnt Betroffene sexueller Gewalt eindringlich davor, sich beim Erzbistum Berlin, beim Bistum Dresden-Meißen oder beim Bistum Görlitz zu melden, ohne sich zuvor von unabhängiger Seite beraten zu lassen. Diese Warnung gilt auch für Meldungen bei den sogenannten "unabhängigen" Ansprechpersonen, die Meldungen und Informationen lediglich an die (Erz)Bistümer weitergeben.
Die Verfolgung von Straftaten gehört in die Hände der staatlichen Strafermittlungs- und -verfolgungsbehörden, insbesondere wenn noch keine Verfolgungsverjährung eingetreten ist. Dort steht Betroffenen bei Bedarf Opfer- und Zeugenschutz zur Verfügung, Betroffene haben das Recht auf Akteneinsicht und auf Nebenklage.
Wir raten dringend zu anwaltlicher Beratung und Begleitung, auch dann, wenn Sie sich entschließen, mit den (Erz)Bistümern in Kontakt zu treten.
Das Erzbistum Berlin, das Bistum Dresden-Meißen und das Bistum Görlitz schließen Personen, die sich als Betroffene sexuellen Missbrauchs zu erkennen geben, unabhängig von ihrer Verfassung, von ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenz und vom Stand und Ausgang eines evtl. Strafverfahrens sowie eines evtl. gestellten Antrags auf Anerkennung des Leids dauerhaft von verantwortlicher und gestaltender Beteiligung an Prozessen der Aufarbeitung sexueller Gewalt aus. Bitte lassen Sie sich unabhängig beraten, bevor Sie sich beim Erzbistum Berlin, beim Bistum Dresden-Meißen oder beim Bistum Görlitz als Betroffene/r sexuellen Missbrauchs melden.
Alle Rechte vorbehalten | Andreas Gäbler
Quelle: Bischöfe in Sachsen trafen sich mit Staats-regierung | 06.12.2022 | bistum-dresden-meissen.de
Bischof Timmerevers und Ministerpräsident Kretzschmer, 06.12.2022 im Haus der Kathedrale, DD
Sind die Aufarbeitungskommissionen gemäß der Gemeinsamen Erklärung (UBSKM/DBK) unabhängig?
Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber antwortete auf die Frage, wie die Auswahl [der vom Freistaat benannten Expertin] in seinem Bundesland erfolgte: „Die Besetzung des Gremiums ist innerkirchlichen Entscheidungen vorbehalten, auf die seitens der Staatskanzlei kein Einfluss genommen werden kann. Experten wurden auch nicht entsandt, sondern dem Bistum auf Wunsch anempfohlen.“ Auch aus der Konfliktlösung halte man sich heraus. Eine Beteiligung widerspräche seiner Auffassung nach der Autonomie und dem Selbstbestimmungsrecht der Kirche: „Kircheninterne Maßnahmen der Aufarbeitung, kirchenrechtliche Verfolgung, Entschädigung und Prävention sind vom verfassungsrechtlich geschützten institutionellen Selbstbestimmungsrecht der Kirchen und Religionsgemeinschaften umfasst und daher einer staatlichen Kontrolle und Bewertung entzogen.“
Quelle: Ein Konflikt mit Signalwirkung | erschienen 01.12.2022 | tag-des-herrn.de
Wir arbeiten gut mit dem hiesigen Betroffenenbeirat zusammen. Hinsichtlich der Unabhängigkeit der Kommissionen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs teilen wir jedoch die Bedenken von Prof. Dr. Stephan Rixen und Prof. Dr. Thomas Schüller:
Rixen [...] sprach von einem "bedenklichen Arrangement zwischen Staat und Kirche". Der Staat verstecke sich hinter der angeblich bewährten Kooperation mit den Kirchen. "All die kirchlichen Entschuldigungsroutinen, all die gekonnt weggeweinten Krokodilstränen, all die Rituale der Folgenlosigkeit, sie lenken nur davon ab, dass die katholische Kirche seit etwa zwanzig Jahren mit freundlicher Duldung des Staates die Aufarbeitung verschleppt", monierte Rixen, der auch Mitglied im Deutschen Ethikrat ist. Die mögliche Nähe von Kommissionsmitgliedern zum kirchlichen Milieu berge die Gefahr der Befangenheit. "Wenn dann noch Betroffene offenbar deshalb ausgewählt werden, weil sie 'den Bischof verstehen', sollte spätestens dann klar sein: Die Aufarbeitungskommissionen lassen sich personell auf Linie bringen, und ihre Unabhängigkeit wird zur reinen Fassade." (Kölner Juraprofessor warnt vor Placebo bei Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche | erschienen 20.07.2022 | presseportal.de aus ksta.de; näheres dazu auch HIER)
Jurist Rixen verlässt Kölner Aufarbeitungskommission mit Kritik - Zweifel an Unabhängigkeit und effektiver Arbeit des Gremiums hätten sich bestätigt | erschienen 05.12.2022 | katholisch.de
Jurist kritisiert Aufarbeitungsvereinbarung zwischen DBK und Regierung - Staat verstecke sich hinter angeblich bewährter Kooperation mit den Kirchen | erschienen 20.07.2022 | katholisch.de
Angesichts der jüngsten Entwicklung sprach der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller von einer "rasanten Erosion des Aufarbeitungsverfahrens", die nicht nur in Köln offenkundig sei. "Man hat 2020 nicht genügend bedacht, dass die Kirche in den Kommissionen die Kontrolle behalten will und damit keine Unabhängigkeit garantiert ist", sagte Schüller dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er empfahl eine Komplett-Revision unter Beteiligung der Missbrauchsbeauftragten des Bundes, Kerstin Claus.
Aufarbeitungskommission im Erzbistum Köln nicht mehr arbeitsfähig | erschienen 06.12.2022 | presseportal.de aus KSTA
Wir stellen hier Informationen zu Betroffenenbeiräten und Aufarbeitungskommissionen der Bistümer in Deutschland zur Verfügung.
Erzbistum Berlin, Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz sowie Katholische Militärseelsorge: Der gemeinsame Betroffenenbeirat kritisiert eine wesentliche Beschneidung seiner Mitwirkungsmöglichkeiten.
Streit um die gemeinsame Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch: Der Betroffenenbeirat lässt die Entsendung seiner beiden Mitglieder in eine unabhängige Aufarbeitungskommission ab sofort ruhen.
Auch könne der Beirat einer Konstituierung der Kommission zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zustimmen und widerspreche ihr "in aller Form", sagte der Sprecher des Beirats. Anlass ist eine Änderung der Satzung durch die Bischöfe. Über deren Inhalt wurde der Betroffenen- Beirat erst nachträglich informiert und sieht darin eine wesentliche Beschneidung seiner Mitwirkungsmöglichkeiten. (katholisch.de)
"[D]as Konzept der unabhängigen Kommissionen in den Diözesen [...], wie es sich in der „Gemeinsamen Erklärung“ wiederfindet [...] nimmt den Bischöfen die Steuerung aus der Hand, entlässt sie und die Kirche aber nicht aus der Verantwortung.“ (Rörig, 2021)
Die Berichterstattung finden Sie hier: Berlin / Dresden-Meißen / Görlitz
Unterstützung der Forderung nach Erweiterung von § 174c StGB (Sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Beratungs-, Behandlungs- oder Betreuungsverhältnisses)
Hintergrundinformationen und Informationen, welche Institutionen die Forderung nach der Erweiterung des Paragraphen 174c StGB um sexuellen Missbrauch unter Ausnutzung eines Beratungs- oder Begleitungsverhältnisses im institutionell religiösen, seelsorglichen Kontextes finden Sie HIER
Erweiterung § 174c, Textvorschlag (Einfügung nach Nr. 2)
„Ebenso wird bestraft, wer sexuelle Handlungen an einer Person, die ihm zur Beratung oder 39 Begleitung im institutionell religiösen oder weltanschaulichen Kontext anvertraut ist, unter 40 Missbrauch des Beratungs- oder Begleitungsverhältnisses vornimmt oder an sich vornehmen 41 lässt oder diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von einer 42 dritten Person bestimmt.“ Quelle: Beschluss BDK Grüne, 15.10.2022)
Die Bundesarbeitsgemeinschaften Christ*innen, Säkulare und Frauenpolitik (Grüne) haben gemeinsam einen Antrag an die Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen (14.-16.10.2022) gestellt:
Der Antrag wurde ohne Gegenstimmen beschlossen.
Der Beschluss fordert die Bundestagsfraktion auf:
Wir unterstützen diesen Beschluss und bitten alle gesellschaftlichen Akteure, sich der Unterstützung dieses Beschlusses anzuschließen.
Wenn Sie den Beschluss unterstützen möchten,
Gemeinsame Stellungnahme von Gruppen in der katholischen Kirche in Deutschland, die auf einen Dialog in der katholischen Kirche über die Themen des Synodalen Weges mit der Kurie in Rom hoffen.
Diese Themen ergaben sich aus der MHG-Studie, die Ermöglichungsbedingungen für sexuellen Missbrauch durch Kleriker der katholischen Kirche und systematische Vertuschung durch die Verantwortlichen in dieser Kirche identifiziert hatte.
Die Betroffeneninitiative Ost unterstützt diese Stellungnahme und erklärt sich so mit anderen Gruppen guten Willens in der katholischen Kirche in Deutschland solidarisch.
"Bei euch aber soll es nicht so sein." (Mk 10,43) Wir haben den Text unserer Meldung, die wir an dieser Stelle veröffentlicht hatten, gelöscht, weil uns eine einstweilige Verfügung angedroht worden ist.
Wir haben uns wieder einmal getäuscht.
"Diese Kirche wird noch mehr zerstören und noch mehr Wunden schlagen, wenn wir weiter treu und brav in der Herde trotten. Geduld reimt sich auf Schuld. Wir Geduldigen sind Komplizen.“ (Christiane Florin)
"Es geht immer um Macht, um unkontrollierte Macht.“
(Christiane Florin, DLF, 2.10.2022)
Erklärung Leipziger Katholikinnen und Katholiken zur Situation unserer Kirche
KatholikInnen aus Leipziger Gemeinden geben eine Erklärung zur gegenwärtigen Situation der katholischen Kirche ab.
Diese Stellungnahme richtet sich an alle, die sich für dieses Anliegen interessieren, unabhängig davon, ob sie Leipziger sind oder nicht.
Mit der beigefügten Erklärung Leipziger Katholiken zur Situation in der katholischen Kirche wollen die InitiatorInnen einen breit angelegten, offenen und ehrlichen Diskussionsprozess in Gemeinden, kirchlichen Orten, katholischen Trägern, Vereinen und Institutionen anregen.
Wir begrüßen diese Erklärung und bitten Sie:
Es richtet sich an alle interessierten Menschen, unabhängig davon, ob sie LeipzigerInnen sind oder nicht.
Missbrauch und Gewalt gegen Frauen in der katholischen Kirche
Missbrauch erwachsener Personen ist weder im Blick der Kirche noch im Blick der Öffentlichkeit, selbst dann nicht, wenn es sich um schwerste Straftaten und massive Gewalt handelt. Subtilere Formen von Diskriminierung, Missbrauch und Gewalt gegen Frauen im Raum der Kirche werden – bis auf sehr wenige Ausnahmen – weder wahrgenommen noch diskutiert. Diese Wahrnehmungsverengung der katholischen Kirche wird in der öffentlichen Diskussion breit rezipiert. Warum sind Prävention, Intervention und Aufarbeitung von Gewalt gegen erwachsene Frauen innerhalb der katholischen Kirche nicht vorgesehen und nur schwer zu etablieren?
Wir appellieren an die Bundesregierung, Gewalt gegen Frauen in der katholischen Kirche auf die Agenda zu setzen und eine dafür verantwortliche Stelle einzurichten.
Fachaustausch zum Umgang mit Missbrauch
Vertreter des Berliner Diözesanrats und der
Betroffeneninitiative Ost haben sich am 18. Mai 2022 mit Vertretern des Erzbistums Berlin (Fachbereiche Intervention, Prävention, Anerkennung), des Betroffenenbeirats und des Interdiözesanen Offizialats zu einem Fachaustausch getroffen. Der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, Herr Peter Frings, gab Einblicke in den Umgang des Bistums Münster mit dem Thema sexualisierte Gewalt. Insbesondere sollte es darum gehen, unter Beteiligung Betroffener gemeinsam an einem Konzept zum Umgang mit Missbrauch im Erzbistum Berlin zu arbeiten, das Aufklärung, Aufarbeitung, Intervention und Prävention umfasst. Es wurde deutlich, dass für ein gemeinsames Vorgehen ein Umgang auf Augenhöhe unerlässlich ist. Dafür müssten zunächst die Voraussetzungen geschaffen werden. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die in der Veranstaltung besprochene Haltung des Bistums Münster: "Ohne das ausdrückliche Einverständnis Betroffener gibt es grundsätzlich keine einseitige Vorgehensweise des Bistums. Denn das würde diese Menschen erneut auf die Rolle als "Objekt" reduzieren." (S.9)
Die Betroffeneninitiative Ost weist auf diese Broschüre des Bistums Münster hin und appelliert an das Erzbistum Berlin, sich die darin zum Ausdruck kommende Haltung zu eigen zu machen. Respekt vor dem Willen Betroffener in allen Phasen von Aufklärung, Aufarbeitung, Intervention, Anerkennung und Prävention ist unsere Voraussetzung für eine Zusammenarbeit mit Verantwortungsträgern von Bistümern.
Offener Brief von Jugendlichen aus dem Dekanat Chemnitz an den Bischof des Bistums Dresden-Meißen
"Die Aspekte der Ausgrenzung, aber auch der Zölibat und die Missbrauchsskandale fördern eine Spirale der Kirchenaustritte. In Anbetracht dieser Probleme fordern wir ein unverzügliches Handeln zum Schutz der christlichen Werte ein. Wir wollen keine Kirche, die sich auf die Liebe zum Nächsten beruft und parallel den Mann über die Frau und Heterosexuelle über andere Sexualitäten stellt."
(offener Brief von Jugendlichen an den Bischof)
Die Betroffeneninitiative Ost unterstützt diese Petition für Anerkennung und gegen Ausgrenzung. (15.05.2022)
Gesetzliche Meldepflicht von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext-
Berufsgenossenschaft fordert von DBK Meldungen
Die VBG fordert die DBK in einem Schreiben auf, alle Fälle von sexuellem Missbrauch von Ehrenamtlichen in der Kirche zur Prüfung von gesetzlichen Ansprüchen an die Unfallversicherung zu melden. Im Raum stehen fachpsychologischen Behandlung, Rehabilitations-Maßnahmen und Ansprüche auf Verletztenrenten. "Dies könnte z.B. der Fall sein, wenn die Tat unter Anwendung von Gewalt geschehen ist oder unter Ausnutzung einer herausgehobenen Stellung des Täters innerhalb der Religionsgemeinschaft verübt wurde." (VBG, 25.04.22) Im Blick sind MinistrantInnen, PfadfinderInnen und weitere Ehrenamtliche. "Auch hier könnten Fälle sexualisierter Gewalt möglicherweise Arbeitsunfälle sein (§8Abs.1 SGB XII)."
Wir fordern die deutschen Bischöfe und die Träger kirchlicher Einrichtungen und Verbände nachdrücklich auf, ihrer gesetzlichen Pflicht zur Meldung von Fällen sexuellen Missbrauchs an die Unfallversicherung unverzüglich und lückenlos nachzukommen. 06.05.2022
Stellungnahme zum Interview des
Berliner Generalvikars Manfred Kollig
(Artikel "Für eine sichere Kirche" im Tag des Herrn vom 28.04.2022)
Die Betroffeneninitiative Ost positioniert sich zum Interview von Generalvikar Kollig (Erzbistum Berlin):
"Dafür müsste es zu Begegnungen kommen." (Kollig)
Das scheitert nicht an uns!
Buchvorstellung
REFLEXION: Episoden von unterwegs
Joachim Jan Glatza
"Oft wird alles anders als man denkt. Damit kann man hadern, es hinnehmen, etwas daraus lernen oder sich vornehmen einiges zu verändern. Den Wechsel der Gefühle lernte ich auszuhalten, ebenso das Aufstehen, wenn ich gestürzt war. Ich verlor meine versteckte Angst und begann vieles mit anderen Augen zu sehen. Es dauerte bei mir Jahrzehnte. Mit meiner Geschichte hadere ich nicht mehr. Sie gehört mir. Mit ihr habe ich mich versöhnt.
Über manches, was ich erlebte, denke ich inzwischen anders. Ich konnte loslassen, neue Inhalte finden und für sie kämpfen. Die gelebten Jahre sind meine eigene Geschichte, die ich annehme wie sie war und mich in der Nachbetrachtung stolz macht. Ich habe sie aufgeschrieben, wie sie mir in Erinnerung ist, für mich, meine Familie und Freunde und wer sonst noch dabei sein möchte."
unser Mitstreiter Joachim Jan Glatza (BoD, 2022)
Aufruf zur Teilnahme
Erfassung der Anerkennungsleistungen
Das Verfahren zur Beantragung von "Leistungen in Anerkennung des Leids" ist an zahlreichen Stellen intransparent und willkürlich. Es demonstriert betroffenen Personen erneut die Macht der Kirche als missbrauchender Institution und lässt Betroffene wiederum ihre Ohnmacht und ihr Ausgeliefertsein spüren.
Um wenigstens über die Höhe der "gewährten" Leistungen einen ersten Überblick zu gewinnen und so eine Grundlage für erste Schritte zu einer von Betroffenen herzustellenden Transparenz zu erarbeiten, hat eine Gruppe von Betroffenen ein Formular erstellt, mit dem Angaben über die "gewährten" Leistungen in Anerkennung des Leids erfasst werden können.
Die InitiatiorInnen des Projekts bitten betroffene Personen, die bereits eine Zahlung erhalten haben, die Höhe der an sie geleisteten Zahlung (anonym) anzugeben. Die Angaben werden fortlaufend in einer Tabelle veröffentlicht, die über den hier geteilten Link einsehbar ist.
Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen
Pressemitteilung vom 10.04.2022
Missbrauchsbeauftragter der DBK bricht Pseudonym Betroffener
Wie letzte Woche bekannt wurde, brach der Miss-brauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Stephan Ackermann öffentlich das Pseudonym einer Betroffenen. Dies ist ein besonders eklatantes Beispiel für den mangelnden Respekt von Amtsträgern der katholischen Kirche vor den berechtigten Interessen von Betroffenen. Das Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen verurteilt dieses Verhalten des Missbrauchsbeauftragten und fordert Konsequenzen.
für Gerechtigkeit
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