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"Betroffene haben Ansprüche und Interessen, die mit denen der Täterinstitution Kirche inkompatibel sind und bleiben müssen."
(Thomas Großbölting | Die Schuldigen Hirten. Quelle: "Katholische Kirche ist eine Täterorganisation“ | erschienen 13.06.2022 | rp-online.de)
Einig beim Konzept, Umsetzung strittig | 21.03.2025 | aussicht.online
Aus diesem Artikel: "Nach wiederholtem Drängen des Betroffenenbeirats geben drei ostdeutsche Bistümer eine gemeinsame Missbrauchsstudie in Auftrag. Bis Mitte Mai können Forscherteams sich für die auf drei Jahre angelegte Studie bewerben. [...] Die neue Studie soll auf bisherige Forschungsergebnisse aufbauen und für die beteiligten Bistümer alle Missbrauchstaten erfassen, die ab 1946 im Verantwortungsbereich der Kirche angezeigt wurden. Zum Auftrag gehört auch, das Erfasste historisch, theologisch, soziologisch und juristisch zu bewerten und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, angelehnt an Leitfragen des „Restorative-Justice-Konzeptes“ (Wiederherstellende Gerechtigkeit) [...] Einigung konnte zwar über das Konzept der Studie erzielt werden, nicht aber über die Art der Ausschreibung, bei der Betroffene sich übergangen fühlen."
„Da die Studie nicht als unabhängige Studie ausgeschrieben ist und Rückfragen mit dem Persönlichen Referenten des Erzbischofs geklärt werden sollen, halten wir eine Beteiligung an der Forschung für die Studie nicht für verantwortbar und raten im Interesse der Sicherheit Betroffener davon ab", sagt Michael Köst, Betroffenenvertreter und Koordinator der Arbeitsgruppe Studie, die das Konzept erarbeitete. Er kritisiert zudem eine „dramatische Unterfinanzierung“ der Studie: „Der Erzbischof hat uns mitgeteilt, dass dafür höchstens 500 000 Euro bereitgestellt werden. Für dieses Konzept reicht das nicht.“
Aktuelle Aktionen und Hintergrundinformationen im Zusammenhang mit Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauch und Gewalt in der Kirche
Wir möchten Sie HIER auf den Kampf Betroffener um Gerechtigkeit aufmerksam machen.
HIER teilen wir Reaktionen der Presse.
HIER verfolgen wir die Entwicklung in den Bistümern
Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg
Hier stellen wir Informationen zum Betroffenenbeirat Ost und zur Aufarbeitungskommission in den Bistümern Berlin, Dresden-Meißen und Görlitz zur Verfügung.
HIER
finden Sie Informationen zur
Strafrecht,
Sozialrecht und
Kirchenrecht sowie zu bisher veröffentlichten
Gutachten.
"Wer zu sexualisierter Gewalt recherchiert, bekommt eine Ahnung davon, was Betroffenen an Lügen und Ignoranz, an juristischer und theologischer Brutalität entgegenschlägt.
Diese Kirche wird noch mehr zerstören und noch mehr Wunden schlagen, wenn wir weiter treu und brav in der Herde trotten. Geduld reimt sich auf Schuld. Wir Geduldigen sind Komplizen."
(Christiane Florin)
Standpunkt: Eine bessere Performance von Bischöfen allein reicht nicht (Julia Knop) | erschienen 02.05.2023 | katholisch.de
Wer wir sind
Als Betroffene von sexuellem und/oder spirituellem Missbrauch durch Professionelle und/oder Ehrenamtliche der katholischen Kirche in den (Erz) Bistümern Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg haben wir uns in der Betroffeneninitiative Ost zusammengeschlossen. Wir teilen die Erfahrung, durch Repräsentanten der katholischen Kirche in unserem Vertrauen, unserer Selbstbestimmung und unserer körperlichen und/oder geistlichen Integrität verletzt und von Verantwortlichen dieser Kirche nicht geschützt worden zu sein.
Wir sind ein Netzwerk von Betroffenen, die als Minderjährige wie als Erwachsene sexuellem und/oder spirituellem Missbrauch ausgesetzt waren oder sind.
Unser Ziel ist gegenseitige Information, Stärkung und Unterstützung. Wir fordern eine angemessene Beteiligung an der Aufklärung und Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche und eine wirksame Verhinderung neuer Fälle von sexueller und spiritueller Gewalt. Dazu vernetzen wir uns nicht nur miteinander, sondern auch mit UnterstützerInnen aus Kirche, Politik und Gesellschaft.
Wir heißen Sie auf unserer Seite herzlich willkommen und freuen uns über Ihr Interesse.
Was wir unter Missbrauch verstehen
Missbrauch ist jede Bemächtigung oder Aneignung einer Person inklusive ihres Körpers oder ihrer körperlichen, geistigen oder geistlichen Ressourcen durch eine andere Person zur Erfüllung von Bedürfnissen des Täters unter Überwältigung oder Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes der betroffenen Person.
Wir unterscheiden nicht zwischen Missbrauch minderjähriger oder erwachsener Personen. Der Schutz vor Missbrauch muss allen Menschen gelten, nicht nur schutz- und/oder hilfebedürftigen Personen. Jede Tat gegen die sexuelle oder spirituelle Selbstbestimmung eines Menschen ist Missbrauch. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.
Alle Rechte vorbehalten | Joachim Jan Glatza
Wozu wir uns zusammengeschlossen haben
Wir wollen einander helfen, uns dessen bewusst zu werden, was uns widerfahren ist und dies beim Namen zu nennen.
Wir wollen füreinander einstehen und uns gegenseitig unterstützen - auch bei der Beantragung von Leistungen zur Anerkennung des von Repräsentanten der katholischen Kirche zugefügten Leids.
Wir wollen den Bistümern mit unserer Expertise auf Augenhöhe gegenübertreten im Prozess der Aufklärung, der Aufarbeitung und der Verhinderung weiterer Straftaten gegen die sexuelle und spirituelle Selbstbestimmung.
Wir legen in der Öffentlichkeit Zeugnis ab. Wir fordern, dass die katholische Kirche Verantwortung dafür übernimmt, dass unter ihrem Dach und in ihrem Namen tausendfacher Missbrauch geschehen ist, der von den Verantwortlichen gedeckt und vertuscht wurde. Dazu vernetzen wir uns miteinander und mit anderen Betroffenen-(initiativen).
Wir stehen in der Öffentlichkeit ein für die Forderung nach Null Toleranz gegenüber Missbrauch, grenzverletzendem Verhalten, Vertuschung und Entmutigung von Betroffenen missbräuchlichen und grenzverletzenden Verhaltens.
Was wir tun können
Wir hören einander zu und respektieren jede/n Betroffene/n in seinem/ihrem Sein und Empfinden.
Wir stellen Informationen zur Verfügung.
Wir teilen unsere Erfahrungen.
Wir begleiten Betroffene auf Wunsch zu Anhörungen.
Wir positionieren uns öffentlich zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen.
Wie wir einander schützen
Wir wahren absolute Vertraulichkeit über alle Informationen, die wir einander innerhalb unserer Initiative anvertrauen.
Aktionen, die die Initiative betreffen, machen wir einander transparent.
Wir respektieren gegenseitig unsere Grenzen.
Wir erzählen einander nicht ohne vorherige Absprache Details des erlittenen Missbrauchs. Sollte das Bedürfnis bestehen, sich untereinander über den erlittenen Missbrauch oder gar über Details desselben auszutauschen, so muss dafür ein sicherer Rahmen gefunden werden. Wir werden gut abwägen und uns im Vorfeld darüber verständigen, was zu tun ist, wenn eine solche Situation doch einen der Gesprächspartner überfordert.
Wir geben einander unser Wissen, die für uns verfügbaren Informationen und unsere Erfahrung weiter. Jedoch können wir keine Therapie und keine rechtliche Beratung und/oder Vertretung leisten.
Alle Rechte vorbehalten | Betroffeneninitiative Ost